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Managerinnen

Kein Mangel an Fähigkeiten, sondern Möglichkeiten

Kein Mangel an Fähigkeiten,  sondern Möglichkeiten

Managerinnen auf der Chefetage? In der Schweiz Mangelware. Eine echte Wende ist nicht wirklich in Sicht. Dabei besitzen Frauen bessere Leadership Skills und erhöhen den Firmengewinn.

ABB Personalchefin Carolina Granat, Lonza Personalchefin Caroline Barth, Sika Personal- und Compliance-Chefin Raffaela Marzi, Zurich Lateinamerika-Chefin Laurence Maurice sowie Asien/Pazifik-Regionalleiterin Tulsi Naidu – im letzten Jahr sind in der Schweiz fünf Frauen in die Geschäftsleitung von Unternehmen im Börsen-Barometer SMI eingezogen. Erfreulich, aber eine gute Bilanz, und das dürfte jedem bewusst sein, ist dies bei Weitem nicht – auch nicht offiziell. Denn laut dem Geschlechterrichtwert, der seit dem 1. Januar für börsenkotierte Unternehmen in der Schweiz gilt, ist Folgendes angepeilt: in den Verwaltungsräten eine Quote von mindestens 30 Prozent und in den Geschäftsleitungen von mindestens 20 Prozent Frauen. Aktuell liegt der Frauenanteil in den Führungsetagen der 20 SMI-Unternehmen bei 13 Prozent. Im europäischen Vergleich schneidet die Schweiz schlecht ab.

Tempo zu langsam

Daher sollen es die neuen Richtwerte quasi richten: Wer sich an diese nicht hält, ist verpflichtet, im Geschäftsbericht die Gründe anzugeben und Massnahmen zur Verbesserung darzulegen – allerdings erst ab 2031. Während der oder die eine sich fragen mag, wieso denn erst dann, wissen die Experten von Russel Reynolds Associates, dass dieser gesetzte Zeithorizont sogar knapp werden könnte. Geht es nämlich mit der derzeitigen Geschwindigkeit weiter, würde es laut Bericht 20 Jahre dauern, bis jedes einzelne SMI-Unternehmen die Quote von 20 Prozent in den Geschäftsleitungen erreicht. Bedeutet: Heute müssten pro Jahr zusätzlich 21 Frauen in die Teppichetage einziehen – und eben nicht nur fünf beziehunsgweise unterm Strich sogar nur eine Frau, denn in 2020 haben sich hierzulande auch vier Frauen aus der Geschäftsführung zurückgezogen.

Advantage: Women!

Woran liegt es, dass Frauen seltener in den Chefetagen anzutreffen sind? An Kompetenzen, die in Führungspositionen gefragt sind, mangelt es Frauen nicht. Im Gegenteil: Wie eine Untersuchung des US-amerikanischen Beratungsunternehmens Zenger Folkman, erschienen im «Harvard Business Review», zeigt, sind Frauen sogar die besseren Führungskräfte. In 17 von 19 Leadership-Kompetenzen schneidet das weibliche Geschlecht besser ab als das männliche. Eigeninitiative, Belastbarkeit, Selbstentwicklung, Ergebnisorientierung sowie Integrität und Ehrlichkeit – bei diesen Skills können Männer den Frauen nicht das Wasser reichen. Lediglich in puncto Entwicklung einer strategischen Perspektive und bei der fachlichen oder beruflichen Kompetenz haben sie die Nase vorn. Letztlich geht es aber nicht um einen Wettkampf zwischen den Geschlechtern, sondern um ein Miteinander, von dem alle profitieren (können)

Win-win-Situation

Gemischte Führungsteams treffen bessere Entscheidungen und sind wirtschaftlich erfolgreicher. Zu diesem Ergebnis kommen zahlreiche Studien, darunter auch die von der Unternehmensberatung McKinsey «Diversity wins», die im Mai 2020 veröffentlicht worden ist. Dort heisst es: Unternehmen mit dem grössten Anteil an Frauen im Topmanagement besitzen eine 25 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich effizient zu sein, als diejenigen Betriebe, die am wenigstens divers aufgestellt sind. Noch ein Grund mehr, qualifizierten Frauen die Möglichkeit zu geben, Führungspositionen einzunehmen und die männlich geprägten Strukturen aufzubrechen – auch unabhängig von Quoten!

Quelle: «Research: Women Score Higher Than Men in Most Leadership Skills»,  Harvard Business Review 2019, Zenger Folkman

veröffentlicht: 09.06.2021