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HPV

Eine Impfung schafft Sicherheit

Eine Impfung schafft Sicherheit
  • Der beste Schutz vor beiden HPV-Typen ist die seit dem Jahr 2007 empfohlene Impfprophylaxe.

Humane Papillomviren sind die weltweit am häufigsten sexuell übertragenen Viren. Welche Risiken eine Ansteckung für Mädchen und Jungen birgt und wie die Schweiz in puncto Impfung derzeit dasteht.

Wie die Zeit vergeht! Gefühlt kamen die Kinder vor Kurzem noch in die Schule und schon sind sie mitten in der Pubertät, ein Lebensabschnitt mit einschneidenden Umbrüchen – für viele Teenies rund um das 14. Lebensjahr die Zeit der ersten sexuellen Erfahrungen. Mit 16 dann – wenn es nach den Statistiken geht – der erste Geschlechtsverkehr. So spannend diese Lebensphase auch ist, vielen Teenies, aber auch Eltern ist kaum bewusst, wie hoch da bereits das Risiko für sexuell übertragbare Erkrankungen ist – zumindest bei nicht vorhandenem Schutz. Beispiel Humane Papillomviren: Bis zu 80 Prozent aller sexuell aktiven Menschen kommen mit HP-Viren in Kontakt – davon betroffen sind vor allem 16- bis 25-Jährige, auch weil sie häufiger wechselnde Sexualpartner haben. Wobei dazu nicht zwingend penetrierender Geschlechtsverkehr stattfinden muss. Die Viren sind auch durch Schmierinfektion übertragbar.

Mund- und Rachenkrebs auf dem Vormarsch

Derzeit gibt es rund 30 genitale HPV-Typen, die in High-Risk- und Low-Risk-HPV unterteilt werden. Während letztere Gruppe eher harmlos ist und Feigwarzen verursachen, können High-Risk-Viren Zellveränderungen in drei Vorstufen verursachen, welche nach etwa acht Jahren zu Gebärmutterhalskrebs führen können. Aber auch rund 50 Prozent des Scheiden- oder Vulvakrebs werden durch HPV ausgelöst. Bei Männern sind dagegen vor allem Penis- und Analkrebs zu nennen, genauso wie Krebs im Nasen- und Rachenraum. Gerade diese Krebsform hat zuletzt sowohl bei Männern als auch Frauen in der westlichen Welt rapide zugenommen, auch weil sie immer häufiger Oralsex praktizieren. Das Problem laut Dr. med. Alexander Markus, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Kantonsspital St. Gallen: «Nicht nur, dass die Ansteckung mit HP-Viren völlig symptomlos erfolgt, selbst Kondome bieten keinen ausreichenden Schutz.»

Eine Impfung schafft Sicherheit
  • Lässt man sich impfen, sinkt die Wahrscheinlichkeit für Feigwarzen quasi auf null. Für Gebärmutterhalskrebs ist sie um 90 Prozent reduziert.

Schweiz von Australien weit abgehängt

Doch was kann man nun tun? Der beste Schutz vor beiden HPV-Typen ist die seit dem Jahr 2007 empfohlene Impfprophylaxe. Lässt man sich impfen, sinkt die Wahrscheinlichkeit für Feigwarzen quasi auf null. Für Gebärmutterhalskrebs ist sie um 90 Prozent reduziert. Doch auch Jungen wird seit dem Jahr 2015 die HPV-Impfung nahegelegt. Der dafür ideale Zeitpunkt ist vor dem ersten Geschlechtsverkehr. «Wie Studien zeigen, konnten Genitalwarzen in Australien, wo sehr früh geimpft wird, quasi ausgerottet werden», betont der Gynäkologe. Schweizweit sieht er dagegen noch erheblichen Nachholbedarf. Wie das Bundesamt für Gesundheit jüngst bekanntgab, liegt die durchschnittliche Durchimpfungsrate bei 16-jährigen Mädchen bei 71 Prozent. Die Jungen sind in diesem Alter nur zu 49 Prozent geimpft. Laut der elf Kantone, die für das Jahr 2022 Zahlen gemeldet haben, liegt der Kanton Aargau mit 79 respektive 58 Prozent an der Spitze. Schlusslicht mit 58 zu 33 Prozent ist der Kanton Thurgau. Aufklärung ist die beste Prävention Gemäss aktueller Zahlen wären neun von zehn HPV-Infektionen vermeidbar. «Halten wir uns vor Augen, dass jedes Jahr 250 Frauen an Gebärmutterhalskrebs erkranken, würden nur noch 25 übrigbleiben», so Dr. Markus. Was es braucht, ist vor allem eine verbesserte Aufklärungsarbeit unter den Jugendlichen und Eltern, in welcher Art und Weise die Viren übertragen werden. Hinzu kommt, dass sich viele Mütter und Väter ihre Kinder mit zwölf oder 13 noch nicht sexuell aktiv vorstellen können – was die Lage nicht einfacher macht. Ruht die Hoffnung also nach wie vor auf den Schulen und ihren Schulärztinnen und -ärzten, die seit Jahren versuchen, Jugendliche und Eltern vom Nutzen einer HPV-Impfung zu überzeugen.

veröffentlicht: 27.10.2023