Genmedizin
Kann es auch mich treffen?
Ist bei einem Elternteil oder bereits den Grosseltern eine Krebserkrankung wie Prostata- oder Brustkrebs aufgetreten, fühlen sich die Nachkommen oft verunsichert. Wie gross ist das Risiko, dass mich die Erkrankung genauso trifft? Kann ich mich in irgendeiner Weise davor schützen? Nur einige Fragen, die sich unweigerlich stellen. Zu Recht, beispielsweise erkranken Frauen mit Hochrisikogenen für Brustkrebs laut Daten der Deutschen Krebsgesellschaft etwa 20 Jahre früher als Frauen ohne Risiko und haben ein lebenslanges Risiko von bis zu 80 Prozent für Brustkrebs. Zudem ist das Risko um bis zu 40 Prozent erhöht, an Eierstockkrebs zu erkranken.
Einordnen und abwägen
Was also tun? Liegen bestimmte Erkrankungskonstellationen in einer Familie vor, raten Fachleute zu einer ausführlichen Beratung und einer genetischen Testung. Laut Definition ist eine genetische Beratung ein Prozess, der einer Person hilft, die medizinischen, psychologischen und familiären Implikationen von genetischen Faktoren für eine Krankheit zu verstehen und sich darauf einzustellen. Wichtig zu wissen: Ist das Testergebnis positiv, sagt dies nicht automatisch aus, dass Brustkrebs sicher auftreten wird – lediglich, dass ein deutlich erhöhtes Risiko vorliegt, an Brust- und/oder Eierstockkrebs zu erkranken. Aber auch ein negatives Testergebnis gibt keine Sicherheit. Trotz des fehlenden Nachweises typischer Genveränderungen kann das familiäre Brustkrebsrisiko erhöht sein. Vor allem prophylaktische Operationen, wie die Entfernung der Eileiter, Eierstöcke oder der Brustdrüsen, können die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung enorm senken. Eingriffe dieser Art sollten jedoch in Ruhe bedacht und unter fachkundiger Leitung besprochen werden.
veröffentlicht: 12.08.2023