Auszeit
So geht effektive Erholung
Ob Ärger auf der Arbeit, Probleme mit den Kindern oder finanzielle Sorgen – alles Situationen, die von den meisten Menschen als stressig empfunden werden. Laut Untersuchungen sind bei Frauen die Doppelbelastung von Beruf und Familie sowie Diskussionen und Konflikte am häufigsten für Stress verantwortlich. Beim männlichen Geschlecht sind im Job ungenügende Anerkennung, Zeitdruck, Konkurrenzverhalten, Karrierestreben oder ein geringer Handlungs und Entscheidungsspielraum die primären Auslöser.
Folgen von Dauerstress
Stress hat viele Gesichter und wird von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen. Fakt ist aber auch, dass ein anhaltend hohes Stress Level sich bei allen Menschen irgendwann negativ auswirkt – von einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt, über Burn out, Depression und Gedächtnisschwächen, bis hin zu Hörsturz, Sodbrennen, Diabetes und Schlafstörungen. Daher gilt es, achtsam mit sich umzugehen und immer wieder für ausreichend erholende Time outs zu sorgen, in denen der Körper Stress und das damit verbundene Stresshormon Cortisol abbauen kann. Ein Bad in der Wanne oder ein Kinobesuch, also kleine Alltagsfluchten, sind gut, reichen aber gerade in stressigen Zeiten nicht für eine effektive, nachhaltige Regeneration. Gerade Frauen fällt es oft schwer, zu Hause zu entspannen, weshalb es für sie umso wichtiger ist, den Stress wortwörtlich hinter sich zu lassen.
Dauer und Ort entscheidend
Ein Wochenend Trip kann nicht schaden, doch um wirklich zu entspannen und unserem Gehirn eine echte Pause zu gönnen, sollten Auszeiten von einer gewissen Dauer sein: Um das Stresslevel nachhaltig zu senken, sollten es mindestens drei Tage sein, denn so lange kann es dauern, bis das Cortisol Level sinkt. Ein Forscherteam der finnischen Universität von Tampere fand heraus, dass der absolute Erholungshöhepunkt am achten Ferientag erreicht wird. Acht bis zehn Tage seien optimal. Tipp der Forschenden: lieber mehrere kurze Reisen im Jahr als eine lange. So hätten Körper und Seele mehr Möglichkeiten, sich zu regenerieren. Doch nicht nur die Länge, auch der Ort spielt eine Rolle: Im Rahmen einer Studie, die im «International Journal of Environmental Research and Public Health» erschienen ist, verbrachte ein Teil der Probanden vier Nächte in einem Hotel, der andere Teil verweilte in dieser Zeit zu Hause. Das Ergebnis: Die Hotel Gruppe war nicht nur entspannter, sie berichtete selbst noch nach einem Monat sich als glücklicher und generell gesünder zu empfinden als die Zu Hause Ferienmacher. Das liegt primär daran, dass – auch wenn man nicht arbeitet – zu Hause andere Aufgaben wie Einkaufen, Haushalt oder soziale Verpflichtungen ein unbedarftes Relaxen erschweren.
Stressspirale vermeiden
Natürlich tun Ferien allen gut – nicht nur uns Frauen. Allerdings zeigen Studien geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen den Stressreaktionen: Bei Frauen zeigt sich Stress oftmals häufiger in der Amygdala, dem Teil des Gehirns, der für emotionale Reaktionen verantwortlich ist. Dies führt zu einer grösseren Anfälligkeit für erhöhte Cortisol Werte, was Frauen dadurch gegebenenfalls auch anfälliger für Denk und Gedächtnisschwierigkeiten macht, wenn sie permanent mit einem hohen Stress Level konfrontiert sind. In manchen Fällen führt allein der Gedanke, gestresst zu sein oder gestresst sein zu können, zu zusätzlicher emotionaler Belastung. Daraus kann sich eine gefährliche Stressspirale entwickeln. Aus diesen Gründen ist es gerade für Frauen wichtig, regelmässig Pausen zu machen.
veröffentlicht: 10.08.2024