Nachhaltig leben
Von Beginn an nachhaltig denken
Was bedeutet für Sie «Modernes Wohnen»? Minimalistisch in einem Tiny House? Urban in einer Wohnung, aber dennoch mit viel Grün rundherum? Autark in einem Einfamilienhaus auf dem Land? Oder stylisch in einem mit Hightech ausgestatteten Neubau? Jeder Mensch hat seine eigene Definition von Modernität, wenn es um die eigenen vier Wände geht. Es gibt jedoch einen trend, der den heutigen Zeitgeist wie kein anderer widerspiegelt: Nachhaltigkeit. Denn verschwenderisch mit endlichen Ressourcen und Energien umzugehen, ist – unabhängig von der Wohnform und in allen Lebensbereichen – mehr als out. Das ist auch bei Herrn und Frau Schweizer angekommen: Bei einer Befragung unter der Wohnbevölkerung in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz im September 2021 gab über die Hälfte der teilnehmenden an, dass ihnen ökologisch nach- haltiges Verhalten wichtig ist. Kleine Massnahmen, die viel bewirken ein Umdenken ist auch nötig, wie allein diese Zahl für den Bereich Wohnen belegt: 40 Prozent der privat produzierten klimaschädlichen CO 2-emissionen lassen sich darauf zurück- führen. Strom sparen, etwa durch energieeffiziente Geräte, und auf Ökostrom umsteigen, clever heizen mit digitalen Thermostaten oder mittels Umstiegs auf eine Wärmepumpe, ökologisch einrichten durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitssiegeln: es gibt unzählige Möglichkeiten, nachhaltig(er) zu wohnen. Wichtig ist: Nachhaltigkeit beginnt bereits beim Bau von Gebäuden, indem alle drei Bereiche – Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft – berücksichtigt werden, etwa gemäss des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS.
Ökologisch und gesund
Welche Materialien sind schadstofffrei und umweltfreundlich? Welche Lebensdauer haben bestimmte Baustoffe? Wer sich unter anderem mit diesen Fragen beschäftigt, sorgt dafür, dass möglichst flexible und langlebige Gebäude entstehen. Hiervon profitiert nicht nur die Natur und Umwelt, sondern auch der Mensch, etwa in Bezug auf seine Gesundheit. Im Rahmen der Entscheidungsfindung ist es elementar, den gesamten Lebenszyklus von Baustoffen, der bei der Herstellung beginnt und beim Abriss endet, zu betrachten, um den bestmöglichen, umweltfreundlichsten entscheid zu treffen. Auch der Transport sollte nicht ausser Acht gelassen werden. So sind aus der Region bezogene Materialien und Baustoffe entsprechend nachhaltiger als Importe, die einen langen Transportweg hinter sich haben.
Zukunftsmodell Circular Building
Ein Faktor, der auch im Baubereich aktuell immer mehr Berücksichtigung findet: die Kreislaufwirtschaft. Werden nachhaltige, natürliche Materialien wie Holz, Lehm oder ton gewählt, können sie recycelt oder direkt wiederverwertet werden und ihren Lebenszyklus somit fortsetzen. Selbst beim Baustoff Nummer eins, dem klimaschädlichen Beton, wird zum Beispiel immer häufiger die Möglichkeit genutzt, sogenannte rezyklierte Gesteinskörnungen einzusetzen anstelle der beiden endlichen Ressourcen Kies und Splitt. Weiter gedacht gilt es beim zukunftsträchtigen «Circular Building» darum, jeden Aspekt des Bauprozesses unter die Lupe zu nehmen, sprich auch die anfallenden Bauabfälle und sogar die Emissionen der Maschinen, die auf der Baustelle zum Einsatz kommen. Für private Hüsli-Bauer führt dies verständlicherweise (noch) zu weit. Worauf sie aber neben der Materialwahl auch ohne grossen Aufwand achten können, sind die Energieeffizienz des Hauses und die Nutzung erneuerbarer Energien, etwa durch die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Dies schont die Umwelt und obendrein das Portemonnaie. Angesichts der steigenden Öl- und Gaspreise und hohen Stromkosten zahlt sich so manch eine Investition in ein modernes, nachhaltigeres Wohnen langfristig mehr als aus.
veröffentlicht: 29.02.2024