Menstruation
Wenn bestimmte Tage zur Plage werden
Einige typisch weibliche Gesundheitsthemen sind auch heute noch mit Scham besetzt. Nämlich dann, wenn es um die Gschlechtsorgane, andere «intime Probleme» oder das Sexualleben geht. Statt «darüber» offen zu sprechen, nehmen viele Frauen ihre Beschwerden hin oder reden sie klein. Auch die Menstruation ist ein Thema, über das vorwiegend hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird. Ob PMS, Stärke der Regelblutung oder Migräne – auch wenn die Art und die Stärke der Beschwerden von Frau zu Frau unterschiedlich sind, haben Betroffene doch etwas gemeinsam: Ihnen kann geholfen werden.
Anzeichen zu starker Regelblutung
Die Menstruation ist für die meisten Frauen keine angenehme Zeit. Manche haben Glück und die Blutung ist minimal und dauert nur kurze Zeit an; andere wiederum leiden unter sehr starken Regelblutungen, teils verbunden mit Unterbauch schmerzen. Zu stark bedeutet, dass Betroffene mehr als 80 Milliliter Blut während ihrer Periode verlieren. Der Mediziner nennt das Hypermenorrhoe. Zum Vergleich: Im Durchschnitt verliert eine Frau normalerweise rund 40 Milliliter Blut. Wenn Tampons oder Binden häufiger als alle paar Stunden oder öfters als acht Mal am Tag gewechselt werden müssen, ist die Blutung mit hoher Wahrscheinlichkeit stärker als normal. Sie ist eindeutig zu stark, wenn sie den Alltag und die Lebensqualität beeinträchtigt und der Blutverlust den Körper schwächt.
Was sind die Ursachen?
In den meisten Fällen handelt es sich um eine funktionelle Störung ohne fassbare organische Grunderkrankung. Allerdings ist eine Abklärung beim Gynäkologen oder der Gynäkologin durch eine Ultraschalluntersuchung ratsam, denn es können auch organische Ursachen für eine Hypermenorrhoe infrage kommen – darunter unter anderem Myome, das sind gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskelschicht, Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut oder Störungen der Blutgerinnung. Ein Blutbild gibt Aufschluss über einen möglichen Eisenmangel, eine etwaige Blutarmut (Anämie) und den Hormonspiegel.
Achtung, Eisenmangel
Eisenmangel ist übrigens der weltweit häufigste Nährstoffmangel. Neben Heranwachsenden und Schwangeren betrifft er vor allem Frauen mit ausgeprägten Monatsblutungen. Das Spurenelement ist ein wichtiger Baustein des roten Blutfarbstoffes, dem Hämoglobin. Somit ist Eisen wichtig für die Sauerstoffversorgung der Zellen und den Abtransport von Kohlendioxid. Es ist aber auch ein zentraler Bestandteil unterschiedlicher Enzyme, die unter anderem für den Energiestoffwechsel oder bestimmte Entgiftungsprozesse elementar sind. Liegt im Körper zu wenig Eisen vor, kann eine Eisenmangelanämie die Folge sein. Weltweit ist die Eisenmangelanämie die häufigste Form der Blutarmut. Häufige Anzeichen sind Schwäche, Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit sowie Atemnot bei körperlicher Anstrengung.
Ursache wird therapiert
Da es sich bei Hypermenorrhoe nicht um eine Erkrankung, sondern ein Symptom handelt, muss die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Je nach Ursache werden daher unterschiedliche Behandlungsmassnahmen eingesetzt. Infrage kommen Medikamente, eine Hormontherapie oder eine Operation. Auch ein möglicher Kinderwunsch ist entscheidend bei der Wahl der Therapie, denn die wirksamsten Behandlungen schränken die Möglichkeit ein, schwanger zu werden – entweder zeitweise wie durch die Einnahme der Pille oder dauerhaft durch die Entfernung der Gebärmutter. Wobei die Entfernung der Gebärmutter aber grundsätzlich die Methode der letzten Wahl ist.
veröffentlicht: 05.07.2024